Im Januar 2010 haben wir uns einen lange gehegten Wunsch erfüllt: ein eigenes kompaktes Wohnmobil.
Es handelt sich um einen Peugeot-Boxer Turbo D mit einer Inneneinrichtung der Firma Burow/München.
Bei einer angenehmen Reisegeschwindigkeit von 100 bis 120 km/h liegt der Verbrauch bei ca. 8 Litern/100 km.
Hier die Sitzecke für 4 Personen. Zum Schlafen kann man zügig diese Sitzecke in eine Französische Liege (140 cm breit, 190 cm lang) umbauen.
Als sehr angenehm hat sich die Hecktür erwiesen - nicht nur zum bequemen Be- und Entladen, sondern auch das "Outdoor-Feeling" bei schlechtem Wetter.
Neben einer kleinen Küche mit zweiflammigem Gasherd und einem geräumigen Kühlschrank gehört auch ein Mini-Badezimmer zur Inneneinrichtung. Für die kleine Toilette völlig ausreichend.Als einziger Schwachpunkt in unserem Wohnmobil hat sich ein fehlender Mülleimer erwiesen. Da ist noch Kreativität gefragt. Nichts ist ärgerlicher als wenn so ein gefüllter Mülleimer während der Fahrt einfach umkippt....
Im Laufe des Jahres 2010 wurden diverse kleine Test-Touren unternommen (Salzgitter, Düsseldorf, Bad Pyrmont, Nürnberg).
Auf dem Foto unsere kleine Wagenburg mit dem uralten Wohnwagen auf dem Campingplatz Fyns Hoved in Dänemark.
Aufgrund der positiven Erfahrungen aus dem Jahre 2010 haben wir für 2011 eine Tour rund um die gesamte Ostsee geplant.
Einen wichtigen Termin gab es: wir wollten am 21.06.2011 den Polarkreis erreichen (ganz nebenbei unser Hochzeitstag).
Die Karte zeigt annähernd alle Etappen unserer Reise.
Nachdem wir uns ordentlich mit Proviant eingedeckt hatten, brachen wir am 26.05.2011 in Hamburg auf und unser erstes Etappenziel war Warnemünde.
In der Hansestadt Wismar machten wir einen Zwischenstopp.
Ein ausgiebiger Spaziergang durch die Altstadt führte uns u.a. zum alten Fürstenhof.
Hier der Innenhof dieses wunderschönen Gebäudes.
Bei mittelprächtigem Wetter haben wir einen Rundgang durch das von Touristen überfüllte Warnemünde gemacht.
Selbstverständlich gehörte neben dem Hafen an der Warnow die Strandpromenade mit dem berühmten Leuchtturm und dem Teepott zum Programm.
Ein wenig abseits vom Touristenrummel entdeckten wir diese idyllischen Häuser in der Nähe des Hafens von Warnemünde.
Das Ziel unserer 2. Etappe war der Darß.
Auf der Bundesstraße 105 fuhren wir gen Osten. Ein schwerer Verkehrsunfall führte zu einer Vollsperrung dieser Straße. Dank der Mithilfe eines freundlichen Westpommeraners wendeten wir und kamen über Nebenstrecken auf den Darß.
Nach 6 1/2 Stunden und 120 km Fahrtstrecke schlugen wir auf dem Campingplatz in Prerow unser Nachtlager auf.
Regen und äußerst aggressive Stechmücken sorgten für einen gemütlichen Abend im geschlossenen Wohnmobil.
Am nächsten Tag zogen wir weiter über Stralsund auf die Insel Rügen. In Saßnitz legten wir einen Zwischenstopp ein, um dem Kreidefelsen einen Besuch abzustatten.
Vom Parkplatz ging es auf einer einstündigen Berg- und Talwanderung bei herrlichstem Sommerwetter (dank eines unbekannten Wettergottes sollte diese Wetterlage die nächsten 3 Wochen anhalten) zum Königsstuhl.
Hier konnten wir diesen unvergessenen Ausblick genießen.
Mit der Wohnmobil-Oase in Binz fanden wir einen ganz ausgezeichneten, ruhigen Stellplatz. Das Highlight: frische Brötchen. Mit einer Übernachtungsgebühr von 10 EUR + 1 EUR für Strom vergleichsweise günstig.
Dank einer Informationsbroschüre der Wohnmobil-Oase wurden wir auf das nahegelegene KdF Seebad Prora aufmerksam.
Ein Abendspaziergang bescherte uns diese gigantische und triste Architektur.
Die 4. Etappe führte uns nach Heringsdorf auf Usedom. Bei der Kirche fanden wir einen gut besuchten rustikalen Wohnmobil-Stellplatz.
Wir flanierten auf der modernen Seebrücke ....
... und trafen einen Möwen-Flüsterer.
In Swinoujscie (Swinemünde) ereichten wir unser östliches Nachbarland Polen ohne jegliche Grenzkontrolle.
Auf Nebenstrecken (Schotterstraßen) fuhren wir durch ein landwirtschaftlich geprägtes, einsames Gebiet bis zum Ostseebad Mielno.
Unsere 6. Etappe sollte uns eigentlich nach Danzig führen, aber wegen eines extrem hohen Verkehrsaufkommens und heißem Wetter haben wir umdisponiert und sind weiter nach Malbork/Marienburg gefahren und fanden einen kleinen Wohnmobil-Stellplatz direkt an der Nogat mit Blick auf die gewaltige Marienburg. Ja, und unser Maskottchen Max war auch dabei.
Für die 7. Etappe war die Masurische Seenplatte angesagt.
Über Elblag/Elbing, Olsztyn/Allenstein, Ełk/Lyck erreichten wir in Buczki den
Jezioro Selmęt Wielki, den Großen Sellmentsee.
Die 8. Etappe sollte unsere längste der ganzen Reise werden. Über Augustów fuhren wir in Richtung Norden an die polnisch-litauische Grenze und erreichten bei Kalvarija Litauen. Vorbei an Kaunas fuhren wir auf einer Autobahn Richtung Ostsee.
Nach 475 km erreichten wir unser Ziel Kintai am Kurischen Haff. Schon in Polen hatten wir viele Storchennester gesehen - aber dieses hier in Kintai war besonders prachtvoll.
Blick über das Kurische Hauff zu den in 10 km Entfernung sichtbaren Wanderdünen der Kurischen Nehrung.
Zusammen mit einer größeren Gruppe bayrischer Landsleute genossen wir den Sonnenuntergang am Kurischen Haff. Im Hintergrund ist die Kurische Nehrung erkennbar.
Wegen des ausgezeichneten Wetters, der schönen Umgebung und auch der langen letzten Etappe gönnten wir uns einen Ruhetag in Kintai.
Auf einer kleinen Wanderung erforschten wir Kintai-Vente, die Spitze einer Halbinsel am Kurischen Haff. Hier steht der 1863 erbaute Leuchtturm am Vente-Horn.
Ländliche Idylle in Kintai/Litauen
Altes Holzhaus in Kintai/Litauen
Nach dem wohlverdienten Ruhetag ging es weiter über Klaipeda (Proviant ergänzen in einem riesigen Supermarkt) zum 20 km nördlich gelegenen Palanga.
Eine schmucke russisch-orthodoxe Kirche ließ uns hier zu einem Foto innehalten.
In dem kleinen Ort Nica erreichten wir Lettland. Auf dem sehr gepflegten Campingplatz Ergli wurden wir sehr freundlich empfangen. Der Chef des Platzes empfahl uns auf unserer nächsten Etappe nach Riga, die alte Stadt Kuldiga zu besuchen.
Kuldiga, ehemals Goldingen wurde im 16. Jahrhundert die Hauptstadt Kurlands.
Leider machte diese alte Stadt einen ziemlich maroden Eindruck. Viele, meist aus Holz gebaute Häuser, waren kurz vor dem Zerfall.
Hier eines der typischen Häuser in Kuldiga.
Ich habe mit einem vorsichtigem Tonemapping die Wolken etwas stärker betont.
Nach einem Rundgang durch die Altstadt fuhren wir auf kürzestem Weg nach Riga.
In Riga wählten wir den Riga City Camping als Stellplatz für unser Wohnmobil.
Nur 20 Gehminuten bis zur Altstadt waren die großen Vorzüge bei der hohen Verkehrsdichte.
Schon der Blick über die Daugava/Düna zeigte eine vielversprechende Stadtsilhouette mit dem Rigaer Schloß in der Mitte.
Prachtvolle Bauten, wie hier die Börse am Domplatz schmücken die Altstadt von Riga
auch so etwas sieht man in Riga....
.... und so was auch.
Latvijas Banka - die Bank von Lettland in Riga
Leider steht das berühmte Schwarzhäupterhaus mit seiner kitschig schönen Fassade sehr ungünstig im Gegenlicht für uns Fotografen.
Tor zum Schwarzhäupterhaus
Canon 500D, Tokina 1:4/12-24 mm
Eine wunderschön geschmückte Hausfassade in der Altstadt von Riga
Aus Quarzporphyr gefertigte Steinskulptur am Regierungsgebäude in Riga.
In der St. Jakobkirche - erstmalig im Jahre 1225 erwähnt - konnten wir uns bei den hochsommerlichen Temperaturen in Riga ein wenig abkühlen.
Von Riga aus fuhren wir auf der nächsten Etappe ca. 200 km bis nach Pärnu in Estland.
Auf einem ruhigen Campingplatz direkt am Pärnu-Fluß haben wir dann dort unser Quartier bezogen.
Von Pärnu fuhren wir am nächsten Tag zur Hauptstadt Estlands, Tallinn. Wir wählten den sehr unromantischen Stellplatz Tallinn City Camping wegen der Nähe zur Altstadt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen war.
Nach einer kurzen Erfrischung fuhren wir mit einem Bus bis zur Station Hauptpostamt nahe der Altstadt.
Nur so ganz am Rande: für Menschen jenseits der 65 sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Tallinn kostenlos!
Wir erreichten nach wenigen Minuten Fußweg den Eingang zur Altstadt.
Hier der Rathausplatz im Zentrum der Altstadt.
Restaurants, Restaurants - wo man auch hinschaut.
Die meisten Geschäfte sind alt - manche sehen nur so aus ....
... aber die Apotheke aus dem Jahre 1422 ist echt.
Die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale steht auf dem Domberg nahe des estnischen Parlaments.
Und noch einmal die Gesamtansicht mit einem Scharfschützen im Vordergrund ...
... und noch ein paar Schützen mehr.
Die Reise verlief bisher ohne Pleiten, Pech und Pannen.
Aber auch zu Hause schien alles in bester Ordnung zu sein.
Blick von der Aussichtsplattform Toompea über die Altstadt. Rechts die Olaikirche und im Hintergrund der Hafen
und hier ein Schwenk in östliche Richtung.
Eingang zum Schwarzhäupterhaus in Tallinn (Detailansicht)
Als wir nach unserer Tour durch die Altstadt wieder auf dem Campingplatz eintrudelten "beglückte" uns dieser Anblick.
Nach zwei Tagen Tallinn brachte uns die "Baltic Princess" in 3 Stunden über den Finnischen Meerbusen nach Helsinki.
Da wir nun mit Riga und Tallinn städtemäßig abgesättigt waren, wollten wir in Finnland erst einmal wieder "Natur pur" genießen.
Als wir dank der Hilfe eines jungen Finnen abends den Campingplatz Oittaa am Bodom-See nahe Espoo fanden, wurden wir vom verführerischen Duft einer Grillparty angezogen ....
... und haben unseren praktischen kleinen Son-Of-Hibachi-Grill angeworfen.
Er kam eigentlich jeden zweiten Tag auf dieser Reise zum Einsatz.
Wohltuende Ruhe, eine herrliche Landschaft, Sommerwetter um die 30°C und unerwartet wenig Stechmücken veranlaßten uns, hier am Bodom-See zweimal zu übernachten.
Am nächsten Tag fuhren wir von Espoo in Richtung Westen in das Schärengebiet südlich von Turku.
Nach 237 km erreichten wir den Campingplatz Solliden in Parainen in unmittelbarer Nähe eines bewaldeten Fjordes.
Nicht unerwartet gehört eine Sauna auf einen finnischen Campingplatz - aber auf Rädern?
Abends bot sich uns dieses farbenfrohe Bild.
Über Nacht hatte sich das gute Wetter verabschiedet. Es war deutlich kühler, stark bewölkt mit leichtem Regen.
Auf der E8 fuhren wir über Turku und Pori weiter gen Norden.
Nach 246 km erreichten wir in Merikarvia einen kaum besuchten Campingplatz.
Wegen des Wetters blieb die Kamera an diesem Tag im Rucksack.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden.
Während unserer Tour durch Finnland waren uns immer wieder die zweisprachigen Straßen- und Ortsschilder aufgefallen. Wir landeten nach weiteren 286 km in Jakobstad (schwedisch) bzw. Pietarsaari (finnisch).
Hier konnten wir ein wohl typisches Elektrizitätswerk bewundern. Der ca. 20 Meter hohe Berg bestand aus Holzspäne....
...nur wenige Kilometer entfernt übernachteten wir auf dem Svanen-Joutsen-Campingplatz am Larsmosjön-See. Es handelt sich um ein großzügiges bewaldetes Gebiet in dem Studenten die bunten Ferienhäuser renovierten.
Unsere inzwischen 17. Etappe sollte uns von Jakobstad nach Lakso führen.
Unterwegs sahen wir diese frisch gestrichene Holzkirche mit Glockenturm in einer kleinen Stadt; selbstverständlich wurde zum Fotografieren kurz angehalten. Leider gab´s am Ende dieses Städtchens kein Ortsschild und so wußten wir nicht wo die Kirche stand.
Gut 5 Wochen später wollte ich herausfinden in welchem Ort sich diese Kirche befand. In den EXIF-Daten der Fotos sind auch Datum und Uhrzeit der Aufnahmen enthalten.
Zwischen der Aufnahme des Elektrizitätswerkes und der Kirche lagen ca. 1 1/2 Stunden - das entspricht etwa einer Fahrstrecke von 80 - 100 km. Mit Hilfe von Google-Maps (mit eingeblendeten Fotos auch von dieser Kirche) konnte der Ort eindeutig identifiziert werden: Lohtaja.
Direkt am Ii-Fluß in Lakso haben wir auf dem Iin Sillat Platz campiert. Hier hatten sich einige japanische Gäste als Imker verkleidet.
Abends am Li-Fluß in Lakso.
Nach genau 3 Wochen und 4168 km Fahrstrecke erreichten wir am nächsten Tag in Haparanda das nördliche Ende der Ostsee.
Außer einem Bankautomaten und einem Blick auf das schöne Haparanda Stadshotellet fanden wir keinen Grund, uns hier länger aufzuhalten.
Nur wenige Kilometer nördlich von Haparanda, in Vojakkala direkt am Grenzfluß Torne älv fanden wir ein wunderschönes Plätzchen. Auch hier haben wir zweimal übernachtet.
Das Foto zeigt einen Blick vom Campingplatz hinüber zum ca. 200 m entfernten Finnland.
Außer ein paar Tieren waren wir allein auf diesem herrlichen Fleckchen Erde.
Trotz ausdauernder Pirsch, gelang es mir nicht diese Schnepfe besser zu erwischen.
Kurz vor dem Polarkreis überraschte uns auf der Fernstraße 99 dieses Rudel Rentiere - wir waren in Lappland gelandet.
Trotz bevorstehendem Sommeranfang hatte dieser Bulle sein Winterfell noch nicht vollständig abgelegt.
Hier auf 66° 34' Nord geht am Tag der Sommersonnenwende die Sonne nicht unter.
Mit Pajala erreichten wir den nördlichsten Ort unserer Reise.
Das Navigationsgerät zeigte: 67,20374°N, 23,40861°E also gut 100 km nördlich des Polarkreises.
Kurz nach Mitternacht bot sich uns diese Beleuchtung. Die Sonne dachte garnicht daran unterzugehen.
Mal Regen - mal Sonnenschein gab´s hier oben bei Temperaturen um 10°C.
Das hielt uns allerdings nicht davon ab, hier zwei Tage zu bleiben.
Das markanteste Gebäude von Pajala ist wohl die gepflegte Erscheinung der Holzkirche.
Am 26. Tag unserer Reise verließen wir Pajala und fuhren auf Nebenstrecken Richtung Südwesten. Am Jockfall Wasserfall machten wir einen kurzen Zwischenstopp - leichter Nieselregen und kühle Temperaturen vermiesten uns eine größere Wanderung.
Während unserer Weiterfahrt Richtung Süden nahm der Regen ständig zu.
So übernachteten wir bei Dauerregen auf dem First Camping in Lulea.
Von Lulea aus starteten wir auf der E4 unsere nächste Etappe - es regnete leider immer noch.
Eigentlich wollten wir in der Umgebung von Umea übernachten, aber wir fanden keine Hinweise auf Campingplätze.
Deshalb fuhren wir weiter bis Nordmaling und sahen mit der Catharinakapellet diese Holzkirche in der in Schweden besonders beliebten Farbe Falunrot. Es handelt sich um eine Dispersionsfarbe. Die verwendete Pigmentmischung wird seit 1616 als Nebenprodukt des (1992 stillgelegten) Kupferbergbaus in Falun gewonnen und besteht im Wesentlichen aus Eisenoxid.
In Nordmaling fanden wir einen großzügig angelegten Campingplatz.
Auf Empfehlung eines ehemaligen Schulkameraden, der schon seit Jahrzehnten in Schweden lebt, sollten wir uns unbedingt die sog. Höga Kusten (Hohe Küste) ansehen. Im Jahre 2000 wurde diese Landschaft zum Weltkulturerbe erklärt.
In der letzten Eiszeit war Skandinavien mit bis zu 3000 m dickem Eis bedeckt.
Nach dem Abschmelzen begann sich das Land anzuheben. Mit bis zu 285 m findet man seit der Eiszeit hier die höchste Bodenhebung der Erde. Noch heute hebt sich der Boden um 8 mm pro Jahr.
In der Nähe von Harnösand in Ramvik direkt am Mörtsee fanden wir mit Snibbens Camping ein Quartier in einer herrlichen Landschaft.
Abendlicher Blick über den Mörtsee - ein Augenschmaus.
Am nächsten Tag verließen wir die Ostseeküste und fuhren in Richtung Südwesten. In der Nähe von Sandviken fanden wir einen einsamen Campingplatz am Storsjön-See. Das schöne Wetter von gestern hatte sich leider wieder verabschiedet. Aber der Blick über den See war bezaubernd.
Am 24.6. waren wir mit meinem ehemaligen Klassenkameraden in Ludvika verabredet, um u.a. auch an einer Sommersonnenwendfeier teilzunehmen.
Nach einem leckeren Mittagessen in seinem Ferienhaus erlebten wir im nahegelegenen Brunswick das Finale eines eher betulichen Midsommar-Festes mit Folklore aus der Provinz Dalarna.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bei meinem Klassenkameraden und seiner Frau fuhren wir nach Stockholm. Viele Baustellen und die Verkehrsführung in Schwedens Hauptstadt brachten uns bei der Suche nach einem Campingplatz fast zur Verzweiflung. Endlich fanden wir in Ängby einen viel zu teuren Platz.
Mit der S-Bahn fuhren wir am nächsten Tag in die Altstadt von Stockholm.
An vielen öffentlichen Gebäuden bemerkten wir die 3 Kronen - ja Schweden ist halt ein Königreich. So auch das an einen riesigen Leuchtturm anmutende Rathaus hatte diesen goldenen Schmuck.
Durch schmale Gassen gingen wir ...
... selbstverständlich auch zum Königsschloß.
Hier die gewaltige Eingangshalle....
... und etwas später erlebten wir im Innenhof einen Wachwechsel.
Ein bißchen Götterdämmerung kam mir in den Sinn, als ich bei diesem Himmel die Königliche Oper (rechts) fotografierte.
Nach Stockholm und gut 4 Wochen auf der "Piste" spürten wir beide, wir möchten nach hause. Deshalb beschlossen wir, den Rest der Tour in 4 Etappen zu bewältigen. So landeten wir an diesem Tag bei wieder gutem Wetter nach rund 300 km auf dem Campingplatz in Gamleby am gleichnamigen Fjord.
Am 34. Tag unserer Reise fuhren wir immer weiter gen Süden auf der E22. Unterwegs machten wir eine Pause bei der ca. 900 Jahre alten Steinkirche mit dem hölzernen Glockenturm von Hossmo.
Nach 4 Stunden Fahrt fanden wir nahe Karlskrona mit dem Havscamping in Ronneby eine entspannende Übernachtungsmöglichkeit.
Das Ziel unserer vorletzten Etappe sollte der uns wohlbekannte Campingplatz Fyns Hoved werden. In flotter Fahrt fuhren wir von Ronneby Richtung Malmö, überquerten auf der neuen Brücke den Öresund, tankten auf der Insel Seeland das letzte Mal und erreichten die Brücke über den Großen Belt. Von Nyborg war´s dann nur ein Katzensprung bis Fyns Hoved.
Hier überraschte uns eine große Truppe junger Taucher, die ab 21 Uhr ein Nachttauchen starteten.
Wir waren nun genau 5 Wochen unterwegs und fuhren auf direktem Weg die letzten 360 km nach Hamburg.
Wie schaut nun das Fazit unserer Ostseetour aus?
Man kann jedem Wohnmobil-Reisenden diese Tour empfehlen!
In allen Ländern begegneten wir nur freundlichen und hilfsbereiten Menschen und mit englisch konnte man sich überall verständigen.
Die Versorgung mit Proviant klappte fast immer recht gut. Für Kaffee-Trinker: man sollte sich mit einer ausreichende Menge Kondensmilch eindecken. Für Wein-Trinker: das ist in Schweden, und nur dort, nicht ganz so einfach (gibt´s nur in Spezialgeschäften).
Nebenstraßen in einigen Ländern sollte man meiden, weil unbefestigte Schotterstraßen teilweise mit Schlaglöchern für Fahrzeug und Fahrer eine ziemliche Belastung darstellten.
Leider funktionierte unser Navi in einigen Ländern nicht. Selbst mit aktuellem Kartenmaterial war es teilweise schwierig, Campingplätze bzw. Wohnmobil-Stellplätze zu finden. Hier wäre ein Navi mit aktuellem Kartenmaterial und zusätzlichen Daten über Campingplätze sehr hilfreich.
Die Nutzung des Internets via WLAN funktionierte nur ab und zu und dann meist gegen Gebühren.
Die Zubereitung von Essen erfolgte fast ausschließlich mit unserer elektrischen Heizplatte und dem Son-Of-Hibachi-Grill, sodaß wir keinen Mangel an Flüssiggas hatten (nur einmal haben wir über Nacht die Heizung angeworfen).
Ein Stromanschluß, Frischwasser und Abwasser-Entsorgung war auf allen Plätzen verfügbar.
Tankstellen gab es in allen Ländern in ausreichender Dichte. Sehr beruhigend war, dass unser WOMO über die gesamte Strecke keinerlei Ölverlust zeigte und der Reifendruck ebenfalls die ganze Reise über hielt.
Zum Schluß eine tabellarische Übersicht der einzelnen Etappen:
Für 2012 ist eine Mitteleuropa-Tour geplant, mit den Ländern: Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich (Elsaß), Liechtenstein und der Schweiz.